Du sitzt beim Trading-Stammtisch, und jemand erwähnt Jesse Livermore. Alle nicken wissend. Nur Du starrst in Dein Bier und hoffst, dass niemand merkt, dass Du keine Ahnung hast, wer das ist? Zeit, das zu ändern.
Hier kommen die größten Trader der Geschichte – von den alten Meistern bis zu den Krypto-Cowboys. Was Du von ihnen lernen kannst, was Du besser nicht nachmachen solltest, und warum am Ende doch alle das Gleiche predigen: Risk Management, Risk Management, Risk Management.
Die Old-School-Legenden (als Charts noch auf Papier kamen)
Jesse Livermore – Der erste Rockstar des Tradings
Jesse Livermore ist die absolute Ur-Legende. Der Typ hat bereits Anfang des 20. Jahrhunderts getradet – ohne Computer, ohne TradingView, ohne Reddit-Community. Nur mit Tickerband, Kreide und einem Gespür für Marktpsychologie.
Was er draufhatte: 1929 beim großen Börsencrash hat Livermore 100 Millionen Dollar verdient (in heutiger Kaufkraft etwa 1,5 Milliarden). Während alle anderen in Panik verfielen, hat er den Markt systematisch leerverkauft. Eiskalt.
Was Du lernen kannst:
- Sei mutig, wenn andere Angst haben
- Tape Reading funktioniert (auch heute noch, nur digital)
- Positionsgröße matters – er hat oft sein gesamtes Kapital riskiert
Die dunkle Seite: Livermore hat sein Vermögen auch viermal komplett verloren. Risk Management war nicht so sein Ding. Er endete tragisch – pleite und durch Suizid. Ein Reminder, dass Trading ohne Absicherung Russisches Roulette ist.
Must-Read: Reminiscences of a Stock Operator – quasi die Bibel für Trader. Wenn Du es noch nicht gelesen hast, tu es. Jetzt.
George Soros – Der Mann, der die Bank of England in die Knie zwang
George Soros ist die Definition von Big Dick Energy im Trading. 1992 hat er in einer einzigen Position gegen das britische Pfund gewettet – und 1 Milliarde Dollar Gewinn gemacht. An einem Tag. Die Briten nennen das bis heute den „Black Wednesday“.
Was er draufhatte: Soros ist ein Makro-Trader par excellence. Er versteht globale Wirtschaftszusammenhänge, erkennt politische Fehlentscheidungen und schlägt dann zu – mit massiver Positionsgröße.
Seine Philosophie: Theorie der Reflexivität – Märkte sind nicht rational, sondern werden von den Erwartungen der Teilnehmer beeinflusst. Ein selbstverstärkender Kreislauf aus Perception und Reality.
Was Du lernen kannst:
- Trading ist nicht nur Charttechnik – Fundamentals und Makro sind entscheidend
- Wenn Du Dir sicher bist, dann ALL IN (aber mit Absicherung)
- Der Markt kann irrational bleiben, länger als Du liquid bleibst
Kontrovers: Die Briten waren not amused. Malaysias Premierminister hat ihn öffentlich beschimpft. Aber Soros hat nur die Regeln des Spiels genutzt.
Paul Tudor Jones – Der Crash-Prophet
Paul Tudor Jones hat den Crash von 1987 vorhergesagt UND massiv davon profitiert. Während der Markt am „Black Monday“ um 22% an einem Tag einbrach, machte sein Fonds 200% Plus.
Was er draufhatte: Jones kombiniert technische Analyse mit makroökonomischem Verständnis. Er ist bekannt für seine Elliot-Wave-Analysen und sein legendäres Risk Management.
Sein berühmtester Satz: „Losers average losers“ – also hör auf, Verlustpositionen nachzukaufen, in der Hoffnung, den Einstiegspreis zu verbessern. Schneide den Verlust und move on.
Was Du lernen kannst:
- Du musst nicht immer im Markt sein – Cash ist auch eine Position
- Risiko-Management > alles andere
- Macro-Trading funktioniert
Watch this: Die Dokumentation Trader (1987) zeigt ihn während des Crashes. Absolut sehenswert.
Stanley Druckenmiller – Der stille Killer
Stanley Druckenmiller war George Soros‘ Right-Hand-Man und der Typ, der den Pfund-Trade eigentlich geplant hat. Über 30 Jahre hat er durchschnittlich 30% Rendite pro Jahr erzielt. Ohne ein einziges Verlustjahr.
Was er draufhatte: Druckenmiller kombiniert Top-Down-Makroanalyse mit Bottom-Up-Stock-Picking. Und er hat null Ego – wenn sich die Fakten ändern, ändert er seine Meinung. Sofort.
Seine goldene Regel: „It’s not whether you’re right or wrong, but how much money you make when you’re right and how much you lose when you’re wrong.“
Was Du lernen kannst:
- Flexibilität > Sturheit
- Es ist okay, falsch zu liegen – solange Deine Gewinner größer sind als Deine Verlierer
- Positionsgröße ist wichtiger als Win-Rate
Ed Seykota – Der Trendfollowing-Godfather
Ed Seykota ist einer der ersten Trader, der Computer für systematisches Trading genutzt hat. Sein Track Record: Er hat das Konto eines Klienten von $5.000 auf $15 Millionen in 12 Jahren verwandelt.
Was er draufhatte: Systematisches Trendfollowing. Klare Regeln, null Emotionen. Er hat bewiesen, dass man nicht schlauer sein muss als der Markt – man muss nur disziplinierter sein.
Sein Mindset: „Everybody gets what they want from the market.“ Klingt esoterisch, bedeutet aber: Wenn Du unbewusst versagen willst (weil Du Angst vor Erfolg hast, Aufmerksamkeit brauchst, etc.), wird der Markt Dir das liefern.
Was Du lernen kannst:
- Emotionen sind Dein größter Feind
- Ein simples, konsequent durchgezogenes System schlägt emotionales Gezappel
- Trading ist zu 90% Psychologie
Deep Dive: Interview im Buch Market Wizards von Jack Schwager – absolute Pflichtlektüre.
Richard Dennis & die Turtle Trader – Das Experiment
Richard Dennis hat mit seinem Partner William Eckhardt eine Wette abgeschlossen: Kann man Trading lehren, oder ist es angeboren?
Um das zu beweisen, hat er 1983 Anfänger (die „Turtle Traders„) in zwei Wochen zu profitablen Tradern ausgebildet.
Das Ergebnis: Die Turtles haben in vier Jahren über $175 Millionen verdient. Dennis hat die Wette gewonnen.
Das System: Simples Trendfollowing mit klaren Entry- und Exit-Regeln, striktem Risk Management (nie mehr als 2% pro Trade riskieren) und pyramidisierendem Positionsaufbau.
Was Du lernen kannst:
- Du brauchst kein Geheimwissen – ein solides System + Disziplin reichen
- Die meisten scheitern nicht am System, sondern an der Umsetzung
- Risk Management kann man lernen
Read more: The Complete Turtle Trader von Michael Covel
Die Quants und Systematiker
Jim Simons – Der Mathe-Gott
Jim Simons war Mathematiker, Codebreaker für die NSA, und dann der erfolgreichste Hedgefonds-Manager aller Zeiten. Sein Medallion Fund hat über 30 Jahre durchschnittlich 66% Rendite pro Jahr gemacht (vor Gebühren).
Was er draufhatte: Simons hat die Märkte mit Algorithmen, statistischen Modellen und Machine Learning geknackt. Keine Fundamentals, keine Charttechnik im klassischen Sinne – nur Mathe.
Was Du lernen kannst:
- Systematisches Trading funktioniert (wenn Du schlau genug bist)
- Du musst Märkte nicht „verstehen“ – Muster und Wahrscheinlichkeiten reichen
- High Frequency Trading ist eine eigene Liga
Reality Check: Simons hatte ein Team von 300+ Wissenschaftlern (Physiker, Mathematiker) und Millionenbudgets für Infrastruktur. Du im Home Office wirst das nicht replizieren. Sorry.
Watch: Jim Simons TED Talk – einer der wenigen Einblicke in sein Denken.
Ray Dalio – Mr. All Weather
Ray Dalio hat Bridgewater Associates gegründet, den größten Hedgefonds der Welt (ca. $150 Milliarden AUM). Sein „Pure Alpha“-Fonds ist legendär.
Was er draufhatte: Dalio hat systematisiert, wie Märkte in verschiedenen Wirtschaftszyklen reagieren. Sein All Weather Portfolio ist darauf ausgelegt, in jedem Marktumfeld zu funktionieren.
Seine Prinzipien: Alles läuft nach Regeln. „Radical Transparency“, keine Emotionen, keine Ego-Trips. Er hat das in seinem Buch Principles niedergeschrieben.
Was Du lernen kannst:
- Echte Diversifikation funktioniert (nicht nur „5 Tech-Aktien“)
- Systematisches Denken > Bauchgefühl
- „Pain + Reflection = Progress“ – Du wirst Verluste machen. Lerne daraus.
Die Anti-Trader (aber trotzdem wichtig)
Warren Buffett – Der Elefant im Raum
Warren Buffett ist kein Trader. Er hasst Trader sogar. Aber ignorieren können wir ihn nicht, denn er ist der erfolgreichste Investor aller Zeiten mit einem Nettovermögen von über $100 Milliarden.
Was er draufhatte: Buffett kauft großartige Unternehmen zu fairen Preisen und hält sie. Jahrzehnte. Seine durchschnittliche Halteperiode: für immer. Das Gegenteil von Daytrading.
Warum er trotzdem relevant ist: Weil er zeigt, dass es verschiedene Wege zum Erfolg gibt. Während Trader auf Momentum und Volatilität setzen, setzt Buffett auf fundamentale Werte und Zeitvorteil.
Sein berühmtester Diss: „Die Börse ist ein Instrument, um Geld von den Ungeduldigen zu den Geduldigen zu transferieren.“ Autsch.
Was Du lernen kannst:
- Nicht jeder Trade muss ein Scalp sein
- Manchmal ist die beste Entscheidung, eine gute Position einfach laufen zu lassen
- Verstehe, WAS Du tradest (nicht nur den Chart)
Watch: Becoming Warren Buffett (HBO Doku) – zeigt seinen Weg von Omaha zum Börsen-Gott.
Einordnung: Buffett ist der Vernünftige auf der Party, der um 22 Uhr nach Hause geht, während die Trader bis 4 Uhr durchmachen. Beide Strategien können funktionieren – Du musst nur wissen, welcher Typ Du bist.
Peter Lynch – „Invest in What You Know“
Peter Lynch hat den Fidelity Magellan Fund von 1977 bis 1990 geleitet und eine durchschnittliche Jahresrendite von 29% erzielt. Er hat den S&P 500 in 11 von 13 Jahren geschlagen.
Seine Philosophie: „Invest in what you know“ – Lynch hat in Unternehmen investiert, deren Produkte er im Alltag sah. Starbucks voll? Dunkin‘ Donuts überall? Das sind Hinweise.
Was Du lernen kannst:
- Die besten Trading-Ideen findest Du manchmal nicht im Chart, sondern in Deinem Leben
- Welche Apps nutzt Du täglich? Welche Marken sind plötzlich überall? Das sind Signale.
- Fundamentals + Momentum = Powerkombo
Read: One Up On Wall Street – sein Klassiker, wie Du als Privatanleger Vorteile hast, die Profis nicht haben.
Die neue Generation (Social Media, Memes & Chaos)
Keith Gill aka „Roaring Kitty“ aka „DeepFuckingValue“ – Der Meme-Lord
2021 hat ein Typ mit Katzen-Bandana die Wall Street zum Schwitzen gebracht. Keith Gill hat GameStop analysiert, für massiv unterbewertet befunden und investiert. Dann hat er Reddit (r/WallStreetBets) dazu gebracht, mitzumachen.
Das Ergebnis: Der berühmte „Short Squeeze“, der Hedgefonds wie Melvin Capital Milliarden gekostet hat.
Was er draufhatte: Gill hat tatsächlich fundamentale Analyse gemacht. GameStop war nicht nur ein Meme – er hatte echte Argumente (Turnaround-Story, Ryan Cohen, Free Cashflow). Aber dann kam die Reddit-Army und hat daraus ein soziales Phänomen gemacht.
Seine Position: Er hatte Call-Optionen bei $5 gekauft. Bei $400 war sein Portfolio über $40 Millionen wert. Und er hat nicht verkauft. Diamond Hands.
Was Du lernen kannst:
- Social Media verändert die Märkte fundamental
- Retail-Trader haben mittlerweile Power (wenn sie koordiniert agieren)
- Conviction Trades können sich auszahlen – wenn Du Recht hast und die Nerven behältst
Die dunkle Seite: Tausende haben bei GME ihr Geld verloren, weil sie bei $400 FOMO-gekauft haben. Gill hatte bei $5 gekauft. Timing is everything.
Watch: Vor dem Kongress hat er ausgesagt – sehenswert, wie er den Anzugträgern erklären muss, was „YOLO“ bedeutet.
Einordnung: Gill ist ein Hybrid aus Value-Investor und Internet-Phänomen. Er zeigt, dass die alten Regeln nicht mehr allein gelten – aber auch, dass Fundamentals immer noch zählen.
Michael Burry – „I’m Not Wrong, I’m Just Early“
Michael Burry (ja, der aus The Big Short) hat die Immobilienkrise 2008 vorhergesagt und mit Credit Default Swaps Hunderte Millionen verdient. Christian Bale hat ihn im Film gespielt.
Was er draufhatte: Burry ist der ultimative Contrarian. Er liest 10-Ks (Geschäftsberichte) wie andere Netflix schauen und findet Dinge, die alle übersehen.
Seine 2008-Wette: Während alle dachten, Immobilien könnten nur steigen, hat er das Subprime-Kartenhaus erkannt und dagegen gewettet. Die ersten zwei Jahre hat er nur Verluste gemacht (und Investoren haben ihn verklagt). Dann kam der Crash.
Was Du lernen kannst:
- Die Masse liegt oft falsch – aber Contrarian sein heißt nicht, blind gegen den Trend zu handeln
- Du brauchst verdammt gute Argumente (und Nerven aus Stahl)
- „Early“ fühlt sich an wie „wrong“ – bis es das nicht mehr tut
Current: Burry ist heute auf Twitter/X aktiv (meistens dystopisch, aber oft treffend).
Die Krypto-Cowboys (und Crashs)
Die Winklevoss-Zwillinge – Von Facebook zu Bitcoin
Die Winklevoss-Brüder – ja, die Typen, die Zuckerberg wegen Facebook verklagt haben – sind heute Krypto-Milliardäre. Sie haben 2013 etwa 1% aller existierenden Bitcoins gekauft (bei ca. $120/BTC).
Was sie draufhatten: Früh erkennen, wenn etwas wirklich disruptiv ist. Und dann: Hold. Einfach fucking hold.
Was Du lernen kannst:
- Bei echten Paradigmenwechseln kann Buy-and-Hold die beste Strategie sein
- Aber: Du musst den Unterschied zwischen Innovation und Hype erkennen
- Not your keys, not your coins
Ihre Plattform: Gemini Exchange – eine der reguliertesten Krypto-Börsen (was in Krypto schon was heißt).
Sam Bankman-Fried (SBF) – Die ultimative Warnung
SBF war DER Krypto-Goldjunge. Sein Fonds Alameda Research und die Börse FTX schienen unbesiegbar. Er wurde auf $26 Milliarden geschätzt. Forbes Cover, Werbung mit Tom Brady, Treffen mit Politikern.
Dann kam 2022 der Crash – und es stellte sich heraus: Alles Betrug. Kundengelder veruntreut, Bilanzen gefälscht, Backdoors in der Software.
Was wir lernen:
- Im unregulierten Markt gibt es keine Sicherheitsnetze
- „Too good to be true“ ist meistens auch too good to be true
- Due Diligence > FOMO
- Auch „seriöse“ Gesichter können Betrüger sein
Status heute: Gefängnis. 25 Jahre.
CZ (Changpeng Zhao) – Der Binance-Boss
CZ hat Binance gegründet, die größte Krypto-Börse der Welt (Handelsvolumen größer als alle anderen kombiniert).
Was er draufhatte: Das richtige Business-Modell. Während andere getradet haben, hat er die Infrastruktur gebaut – und an den Fees verdient.
Die Lektion: Manchmal ist es profitabler, die Schaufeln zu verkaufen, als selbst nach Gold zu graben.
Current: Hat Regulierungsprobleme bekommen und musste als CEO zurücktreten – aber ist immer noch Milliardär.
Die anonymen Krypto-Whales
Es gibt Wallet-Adressen, die Milliarden in Bitcoin halten. Niemand weiß, wer dahintersteckt. Satoshi Nakamoto selbst soll etwa 1 Million Bitcoin haben (aktuell ~$35 Milliarden).
Was sie draufhaben:
- Geduld. Eiserne Nerven.
- Cold Storage in einem Bunker irgendwo.
- Die Disziplin, nicht zu verkaufen, wenn BTC von $60k auf $15k crasht.
Die Realität: Für jeden erfolgreichen Krypto-Trader gibt es 100, die ihr Geld verloren haben. Liquidationen sind Standard. Leverage ist ein zweischneidiges Schwert.
Mark Minervini – Der moderne Chart-Meister
Mark Minervini hat die U.S. Investing Championship mehrfach gewonnen – einmal mit 220% Rendite in einem Jahr.
Was er draufhatte: Die „SEPA“-Methode (Specific Entry Point Analysis), perfektes Timing bei Momentum-Breakouts und eisernes Risk Management.
Seine Regeln:
- Kaufe Stärke, verkaufe Schwäche (nicht umgekehrt)
- Trade nur Aktien in Uptrends
- Risiko max. 1% pro Trade
Was Du lernen kannst:
- Charts sind nicht Voodoo – mit der richtigen Methode kannst Du Wahrscheinlichkeiten zu Deinem Vorteil nutzen
- Momentum-Trading funktioniert (wenn Du diszipliniert bist)
- Du musst nicht überall dabei sein – warte auf A+ Setups
Read: Trade Like a Stock Market Wizard – sein Playbook.
Was ALLE erfolgreichen Trader gemeinsam haben
Okay, genug Name-Dropping. Was können wir aus all diesen Legenden lernen?
1. Risk Management ist ALLES
Egal ob Livermore, Soros, Simons oder die Turtle Traders – jeder erfolgreiche Trader hat klare Regeln, wie viel er pro Trade riskiert. Ohne Ausnahme.
Die meisten nutzen: 1-2% Risiko pro Trade. Das heißt nicht 1% Positionsgröße, sondern 1% maximaler Verlust bei getroffenen Stop-Loss.
2. Ego ausschalten
Der Markt hat immer Recht. Wenn Deine Analyse falsch ist, nimm den Verlust und move on. Druckenmiller und Soros sind berühmt dafür, ihre Meinung innerhalb von Stunden zu ändern, wenn neue Daten kommen.
3. System > Emotion
Ob diskretionär (Paul Tudor Jones) oder algorithmisch (Jim Simons) – alle hatten klare Regeln. „Ich hab ein Gefühl“ ist kein Trading-Plan.
4. Geduld
Keiner von ihnen hat versucht, jeden Tag 100 Trades zu machen. Sie haben auf ihre Setups gewartet. Minervini tradet manchmal wochenlang nicht.
5. Sie haben DURCHGEHALTEN
Erfolg kommt nicht über Nacht. Buffett hat über 60 Jahre gebraucht, um sein Vermögen aufzubauen. Soros hatte Jahrzehnte Erfahrung, bevor der Pfund-Trade kam.
Die harte Wahrheit (Survivorship Bias ist real)
Für jeden erfolgreichen Trader, den wir hier feiern, gibt es tausende, die gescheitert sind. Das verschweigt die Branche gerne.
Statistiken, die weh tun:
- 90% aller Daytrader verlieren Geld
- Die durchschnittliche „Lebenserwartung“ eines Daytraders: 6 Monate
- Selbst professionelle Hedgefonds schlagen den Markt oft nicht
Was die Legenden NICHT erzählen:
- Livermore hat sich erschossen, nachdem er wieder alles verloren hatte
- Viele erfolgreiche Trader hatten mehrere Pleiten
- Die meisten „Krypto-Millionäre“ von 2021 sind heute pleite
- Auch Soros und Druckenmiller haben Verlustjahre
Dein Reality Check: Was ist realistisch?
Du wirst wahrscheinlich nicht:
- Die nächste Bank sprengen wie Soros
- 66% Jahresrendite machen wie Simons
- Der nächste Krypto-Milliardär werden
- GME beim absoluten Bottom kaufen
Aber Du KANNST:
- Ein solides System entwickeln (basierend auf Backtests und Logik)
- Diszipliniert bleiben (auch wenn es langweilig ist)
- Von Deinen Fehlern lernen (statt sie zu wiederholen)
- Langfristig konsistent profitabel werden (realistisches Ziel: 10-30% pro Jahr)
Und das ist mehr, als 90% aller Trader jemals erreichen.
Das ultimative Takeaway (TL;DR für die Ungeduldigen)
Diese Legenden sind nicht erfolgreich, weil sie ein Geheimnis kennen. Sie sind erfolgreich, weil sie die Basics perfekt beherrschen:
✅ Sie wissen, wann sie rein gehen (Setup-Recognition)
✅ Sie wissen, wann sie raus gehen (Exit-Strategy)
✅ Sie wissen, wie viel sie riskieren (Position Sizing)
✅ Sie halten sich an ihre Regeln (Disziplin)
✅ Sie lernen ständig dazu (Adaptation)
Die Tools haben sich geändert – von Tickerband zu TradingView, von Aktien zu Krypto. Aber die Prinzipien sind gleich geblieben.
Deine nächsten Schritte
Beim nächsten Stammtisch kannst Du jetzt nicht nur über Livermore klugscheißen, sondern auch erklären:
- Warum Roaring Kitty kein reiner Glückspilz war
- Warum Buffett Recht hat, auch wenn Du ihn langweilig findest
- Warum SBF im Knast sitzt
- Dass die Turtle Trader bewiesen haben, dass Trading lernbar ist
Aber jetzt: Hör auf zu lesen und geh an Deine Charts.
Mit Stop-Loss. Immer mit Stop-Loss.
Weiterführende Ressourcen (weil Du jetzt eh schon im Rabbit Hole bist)
Bücher (die Du wirklich lesen solltest):
- Reminiscences of a Stock Operator – Jesse Livermore
- Market Wizards – Jack Schwager (Interviews mit Legenden)
- The Alchemy of Finance – George Soros
- Principles – Ray Dalio
- Trade Like a Stock Market Wizard – Mark Minervini
Dokus & Videos:
- Trader (1987) – Paul Tudor Jones während des Crashes
- Becoming Warren Buffett – HBO
- The Big Short – Michael Burry & die 2008-Krise
- GameStopped – Die GME-Story
Communities (mit Vorsicht zu genießen):
- r/WallStreetBets – Chaos, Memes & gelegentlich Gold
- Twitter/X – folge echten Tradern, nicht Kursverkäufern
Disclaimer: Dieser Artikel ist keine Anlageberatung. Trading ist hochriskant und nicht für jeden geeignet. Die meisten Trader verlieren Geld. Wenn Du nicht weißt, was ein Stop-Loss ist, solltest Du vielleicht doch lieber Buffett-Style investieren. Oder einfach ETFs kaufen und entspannen.
Die hier genannten Trader und ihre Methoden dienen nur zur Inspiration. Past Performance ist keine Garantie für zukünftige Erfolge. Wenn Du Dein Geld verlierst, kannst Du uns nicht verklagen. Du wurdest gewarnt. 🚨
